Gottfried von Viterbo |
Biographie |
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Viterbo liegt etwa 80 km nordwestlich von Rom. Im Mittelalter benötigte man von hier aus zu Fuß etwa drei Tage bis nach Rom. Die Stadt Viterbo hat heute etwa 60.000 Einwohner und liegt im nördlichen Teil der Region Latium. |
Gottfried war Notar und Hofkaplan am Stauferhof und befand sich deshalb oft in der Nähe des Kaisers. So war er 1152 maßgeblich an der Unterzeichnung des Vertrages zwischen Barbarossa und Papst Eugen III (1145-1153) beteiligt. Der Papst suchte beim Kaiser Unterstützung gegen die aufständischen Römer, die ihn auf seine geistliche Macht beschränken wollten. Der am 23. März 1153 in Konstanz ratifizierte Vertrag blieb wirkungslos, weil der Papst nur wenige Monate später starb. |
Gottfried unternahm als Diplomat des Kaisers zahlreiche Reisen, u. a. in die Provence, nach Frankreich und Spanien. Etwa vierzig Mal war er in Rom und stand auch in Diensten der päpstlichen Kurie. Geschickt vertrat er die Interessen des Kaisers, ohne beim Papst in Ungnade zu verfallen. Für seine Verdienste um den Kaiser erhielt er zahlreiche Titel und Privilegien. So war er Domherr in Speyer und Pisa und erhielt 1169 kaiserliche Privilegien auf ein Allod in Viterbo. [1] |
Gottfried verbrachte seine letzten Lebensjahre in Viterbo; spätestens in dieser Zeit begründete er seinen Ruf als Schriftsteller. Er starb um 1191 in Viterbo. |
Werke |
Das Grundkonzept der meisten Werke Gottfrieds entstand während seiner ausgedehnten diplomatischen Reisen. Um 1183 verfasst er für den schulischen Gebrauch das Speculum regum (Kaiserspiegel), eine Weltgeschichte von der Sintflut bis zu Karl dem Großen, in der er eine Versöhnung Roms mit der deutschen Krone anstrebt: die Franken stammten von den Trojanern ab und seien daher mit den Römern verwandt. [2] |
Die Gesta Friderici (die "Taten Friedrichs" I. bis 1181) enthalten trotz mancher Verwirrung verwertbares historisches Material, teilweise in Versform. Im Zentrum steht die Schilderung der Pest von 1167. |
Der umfassend gebildete Schriftsteller und Poet hinterließ zahlreiche Gedichte, in denen er nicht nur die klassischen Hexameter und Pentameter einsetzte, sondern auch eigene Versformen erfand. Ein Beispiel hierfür ist seine Beschreibung Bambergs; die geschichtlichen Werke sind oft anekdotenhaft und stellen eher Exemplarliteratur als Geschichtsschreibung dar. |
Quellen: |
http://www.antiquarpierot.com/mgh1.html (27.04.2003) |
http://www.newadvent.org/cathen/06626b.htm (27.04.2003) |
Anmerkungen: |
[1] |
Das Allod (mittellat. allodium) steht im Gegensatz zum Lehen (mittellat. beneficium, feudum) und ist ein freier Grundbesitz, für den keine Abgaben entrichtet werden müssen; der Eigentümer konnte daher das Allod beliebig verkaufen oder vererben. - Etymologie: all-od bedeutet allumfassender, ganzer Besitz. Das Nomen od hat sich im neuhochdeutschen Wort Kleinod erhalten, das demnach ursprünglich als "kleiner Besitz" zu deuten ist. |
[2] |
Rom führt seinen Ursprung auf den Trojaner Aeneas zurück, der bei der Zerstörung seiner Vaterstadt floh und nach vielen Abenteuern nach Latium gelangte. Er wurde König von Latium, und sein Sohn Ascanius (= Iulus) gründete Alba Longa, die Mutterstadt Roms. |