Pfahlplätzchen
Nordseite des Pfahlplätzchens
Beschreibung der Häuser
   Pfahlplätzchen 1 (Wirkungsort des Philosophen Hegel)
   Pfahlplätzchen 2 - ein Haus mit vielen Gesichtern
   Pfahlplätzchen 3 - hier stand einst eine Judenschule
   Pfahlplätzchen 4 - das Ringvogelhaus (heute eine romantische Gaststätte)
   Pfahlplätzchen 5 - Haus zum Marienbild, dem Moloch Auto geopfert
   Pfahlplätzchen 6 - Haus zu den drei Mohren
Das Pfahlplätzchen gehörte im Hoch- und Spätmittelalter zum Bamberger Judenviertel. Aus diesem Grund hieß es auch bis in das 17. Jahrhundert "Judenplatz". Dieser Name wurde zuletzt 1615 überliefert.
Hier befanden sich die wichtigsten Gemeinschaftsgebäude der Juden: die Synagoge, an ihrer Stelle steht heute die Marienkapelle (Judenstraße 1), angrenzend die Judenschule (Pfahlplätzchen 3) und das Judentanzhaus (Pfahlplätzchen 1), in dem einst Friedrich Hegel wohnte.
Spätestens nach dem Herzogenauracher Fürstenbeschluss zur Vertreibung der Juden (1422) wurde der "Judenhof", das Zentrum des Bamberger Judenviertels, welches von den Gebäuden an der Nordostseite des Pfahlplätzchens zwischen Lugbank,  Balthasargässchen und Schranne gebildet wurde, von Fürstbischof Friedrich von Aufseß in hochstiftischen Besitz "überführt". Der Judenhof wurde an die Christen verliehen und so entstand an der Stelle der Synagoge die 1426 erstmals erwähnte Marienkapelle. Der Judenhof als solcher bestand bis in das 18. Jahrhundert und wurde 1766 dann endgültig unterteilt.
Heute   wird die Nordostseite des Platzes durch die spätgotische Marienkapelle (Judenstraße 1) im Süden und das stattliche Haus zum Krebs im Norden bestimmt. Im Südosten wurde der Platz bis 1968 vom "Haus der Kaufmannei der Juden zu Nürnberg" abgeschlossen. Dieses Gebäude erlangte als "Haus zum Marienbild" (Pfahlplätzchen 5) traurigen Ruhm, weil es der autotauglichen Verbindung Kaulberg-Schranne durch das Balthasargässchen zum Opfer fiel. Der Bürgerprotest verhallte damals ungehört, mündete aber in die Gründung der Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg, die sich seither mit großem Erfolg für die Belange des Denkmalschutzes in Bamberg einsetzt.
Für die 1782 erstmals beurkundete Bezeichnung "Pfahlplätzchen" bieten sich drei Deutungen an:  
   Die ältere Bezeichnung "Pfahlmarck" (1623) weist auf einen Marktplatz für Pfähle hin. Diese wurden für Gebäudefundamente oder Gartenzäune verwendet.
   Vielleicht befand sich hier, vor dem Kaulberger Tor, eine palisadenartige Vorbefestigung.
   Evtl. wohnten hier "Pfahlbürger", d. h. außerhalb der Stadtbefestigung ansässige Bürger.
Janet Giehl (12/2002)
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Quelle:
BREUER, T. u. GUTBIER, R.: Die Kunstdenkmäler von Oberfranken, Stadt Bamberg, Bürgerliche Bergstadt. 2. Halbband. Bamberg: Bayer. Verlagsanstalt, 1997; S. 1277-1280.