Der Name Bamberg |
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Die erste Erwähnung der Ortsbezeichnung Bamberg steht im Zusammenhang mit der Babenberger Fehde (902-906). Regino von Prüm [1] berichtet in seiner Chronik, wie der ostfränkische Graf Adalbert zusammen mit seinen Brüdern Adalhard und Heinrich gegen die Brüder Eberhard, Gebehard und Rudolf in den Kampf zog: "ex castro, quod Babenberh dicitur, prosiliens ad pugnam processit". [2] ("Aus dem Lager, das Babenberh heißt, zog er stürmisch in die Schlacht.") |
Der berühmteste und älteste Originalbeleg des Namens unserer Stadt stammt aus dem Jahr 973, das als Gründungsjahr der Stadt Bamberg gilt: Am 27.06.973, 974 oder 975 schenkt Kaiser Otto II. (973-983) seinem Cousin, dem Bayernherzog Heinrich den Zänker, die Burgsiedlung Papinberc: "Noverint omnes ..., qualiter nos ... caro nepoti nostro Baioariorum duci quoddam nostri iuris praedium, civitatem videlicet Papinberc nominatam, ...in perpetuae usum proprietatis concessimus firmiterque donavimus..." [3] ("Mögen alle... wissen, dass wir... unserm lieben Vetter, dem Herzog der Baiern, ein Besitztum unseres Rechtsbereichs, eine Bürgerschaft, nämlich Papinberc mit Namen, ...zum Gebrauch als immerwährenden Besitz überlassen und dauerhaft geschenkt haben.") |
Alle anderen urkundlichen Erwähnungen Bambergs aus dem 10. und 11. Jahrhundert sind wie "Babenberh" und "Papinberc" ebenfalls dreisilbig, z. B.: |
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Babenberg (966, 985) |
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Babinberg (976) |
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Babenberc (1002) |
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Babinberc (1007) |
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Babenperc (1007) |
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Bavenberg (1010) |
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Bauenberc (1010) |
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Pauenberc (1012) |
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Babeberc (1013) |
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Bavenberch (1014) |
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Babinperc (1015) |
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Babunberch (1020) |
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Babenberch (1025) |
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Bauenbergam (1035) [4] |
Die zahlreichen Variationen des Namens sind im Wesentlichen sprachlandschaftliche Abwandlungen als Folge einer noch nicht standardisierten Schriftsprache. Der zweisilbige Name mit dem Bestandteil Bam- taucht erstmals in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf: |
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Bamberc (1157) |
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Bamberg (1174) [4] |
BERGMANN deutet die Entstehung der heutigen Namensform "Bamberg" aus "Babenberg" folgendermaßen: [Es] ...sind zwei verschiedene lautliche Phänomene anzusprechen. Zum einen zeigt n vor b die Tendenz zu m ... Solche Schreibungen - also Babemberg - sind auch gelegentlich belegt. Zum andern konnte die Lautfolge -abe- Kontraktion zum Langvokal a erfahren, der dann verkürzt wurde, also babem- zu bam- und dann bam-, ganz so wie man in der Umgangssprache für haben wir hamwer sagt." [5] |
Babenberg ist wie auch alle Nebenformen des Stadtnamens vermutlich auf den Personennamen Babo zurückzuführen. Dabei handelt es sich um einen Lallnamen, d. h. eine Kurzform eines zweigliedrigen germanischen Namens, von dem nur noch der betonte Vokal gesprochen wird. Für "Babo" ist ein "Name mit dem betonten Vokal a und einem mit b anlautenden Zweitglied zugrunde" zu legen, "also beispielsweise der Name Adalbert." [6] |
Bamberg bedeutet demnach Berg/Burg des Babo (Adalbert); der streitbare Graf Adalbert ist als Namensgeber durchaus denkbar; dabei muss der ursprüngliche Name des lange vor 900 bestehenden Siedlungskerns auf dem Bamberger Domberg im Dunkeln bleiben. |
Die alte Bezeichnung Pfauenberg wird auf diesem Hintergrund verständlich: Unter den lateinischen Namen für Bamberg findet man neben Bamberga, Babeberga und Papeberga auch Pavonis mons und Pabonis mons; statt "Pfauenberg" hätte man also korrekt "Berg des Babo" übersetzen müssen. [7] |
Anmerkungen: |
[1] |
[2] |
[3] |
[4] |
Vgl. BERGMANN (2002 a), S. 11. |
[5] |
BERGMANN (2002 a), S. 12. |
[6] |
Vgl. BERGMANN (2002 a), S. 14-15. |
[7] |
Vgl. die entsprechenden Stichwörter bei GRAESSE (1909). |
Quellen: |
ANTON, H. H.: Regino von Prüm. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band VII. (1994) Spalten 1483-1487. Herzberg: Verlag Traugott Bautz, 1994. http://www.bautz.de/bbkl/r/regino_v_p.shtml |
BAUER, L.: Bamberg. Lindauers lateinische Quellen; lokalhistorische Texte. (Kapiteltitel: Ein wahrhaft königliches Geschenk. Die Bamberg-Urkunde Kaiser Ottos II. von 973/974/975.) München: Lindauer, 1984; S. 7-9. |
BERGMANN, R. (2002 a): Der Name Bamberg. In: Historischer Verein Bamberg für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums, Bericht 138. Bamberg, 2002; S. 7-21. |
BERGMANN, R. (2002 b): Mittelalterliche und pseudomittelalterliche Etymologien des Namens Bamberg. In: Beiträge zur Namenforschung, Band 37, Heft 3. Heidelberg: C. Winter, 2002; S. 277-291. |
GRAESSE, J. G. Th.: Orbis latinus oder Verzeichnis der wichtigsten lateinischen Orts- und Ländernamen. Ein Supplement zu jedem lateinischen und geographischen Wörterbuch, neu bearbeitet von Friedrich Benedict. Berlin: Richard Carl Schmidt, 1909. |
GREEN, KAREN: ORBIS LATINUS online, Dr. J. G. Th. Graesse (1909). Sources of medieval history. Columbia University in the City of New York, 2001; letzter Seitenaufruf: 19.01.2003. http://www.columbia.edu/acis/ets/Graesse/contents.html |
Regino Gymnasium Prüm: Abt Regino von Prüm gab unserer Schule den Namen. http://www.regino-gymnasium.de/navigation/abtregino.htm (19.01.2003) |
Joh. O. Först (1/2003) |