Judenstraße 16
Judenstraße 16
Haus zum Einhorn
Bamberg, Judenstraße 16
Das Haus Judenstraße 16 markiert das Ende der Judenstraße, die sich an diesem Haus in die Concordiastraße (links) und den Unteren Stephansberg (rechts) aufgabelt.


Hausnummer im 19. Jahrhundert: Nr. 1477a

Hausname: Haus zum Einhorn

Baubeginn: ca. 1377

Baubeschreibung:
   dreigeschossiger Bau mit Mansarddach und 6:6:7 Achsen
   Vorderhaus der Judenstraße zugewandt
   linker Seitenflügel an der Concordiastraße
   rechter Seitenflügel am Stephansberg
   Fassade eingerahmt von genuteten Ecklisenen
   über dem Erdgeschoss verkröpftes Gurtgesims
   korbbogig geschlossener Hauseingang
   Der Schlussstein des Hauseinganges enthält als Relief das Hauszeichen (Einhorn) und die Jahreszahl 1747.
   Fenster in glatten Einfassungen, mit profilierten Randleisten
   Fenster mit trapezartigen Bekrönungen und Schürzen
Das Hauszeichen, ein Einhorn, und die Jahreszahl der Erbauung am Schlussstein des Portals

Letzte Restaurierung: 1926

Hauszeichen/Hausfiguren/Inschriften:
   Einhorn im Schlussstein des Torbogens; darüber:
   Krönung Mariens aus Stein (aus der Bauzeit stammend; Restaurierung 1926)

Heutige Nutzung:
Wohnhaus

Frühere Nutzung:
Wohnhaus, Essigfabrik, Gaststätte

Baugeschichte:  
1377: erste Erwähnung des Hauses
1508: Das Haus trägt die Bezeichnung "zum Einhorn".
1747 (Jahreszahl im Schlussstein der Haustüre): Um- oder Neubau zu einer dreiflügeligen Anlage.
1833: Errichtung einer Essigfabrik (Einbau eines Siedekessels)
20. Jh.: keine umfassenden Veränderungen des Baukomplexes

Bewohner:
1377: Das Haus befindet sich im Besitz der Liebsberger von Aurach.
1402: Conrad Ratloch wird Besitzer des Anwesens.
1628: Hieronymus Ulrich, fürstbischöflicher Kanzleischreiber und Konsistorialsiegler erwirbt das Haus - wahrscheinlich recht preiswert, denn es stammt aus dem Nachlass des wegen Hexerei hingerichteten Einhornwirts Simon Krautblatt.
1668-1694: Familie Eyb ist Besitzer.

Besonderes:  
   Zu Anfang des 17. Jahrhunderts wird der Einhornwirt Simon Krautblatt wegen Hexerei hingerichtet.
   Vor der Hauptfassade (Nordseite) befindet sich ein steinerner Brunnen.
   Im Jahr 2000   diente das etwas heruntergekommene Haus Judenstraße 16 als Filmkulisse für Das Sams von Paul Maar. Der 1937 geborene Autor Paul Maar lebt in Bamberg und gehört zu den bedeutendsten deutschen Kinderbuch-Autoren. Obwohl Das Sams erstmals 1973 erschien und die Bücher der Reihe bereits millionenfach verkauft wurden, lehnte der Autor, der seine in 20 Sprachen übersetzten Werke selbst illustriert, lange eine Verfilmung ab. Erst mit dem Produzenten Ullrich Limmer konnte er sich auf eine Filmfassung einigen, die in Bamberg, Zürich und auf Mallorca realisiert wurde. Paul Maar setzte sich selbst in der Figur des schüchternen Bruno Taschenbier ein Denkmal und schuf Das Sams als "alter Ego"; im Laufe der Handlung wird Das Sams immer menschlicher und Herr Taschenbier immer "samsiger".
Die blauen Punkte im Gesicht des Sams sind übrigens das Ergebnis eines Zufalls: Paul Maar vermisste für die Sommersprossen den passenden Stift und griff zur Farbe Blau...

Schauspieler: Christine Urspruch (Das Sams), Ulrich Noethen (Bruno Taschenbier)
Regie: Ben Verbong

Der Film wurde im Juni 2002 mit dem deutschen Filmpreis in Gold (250 000 Euro) für den besten Kinder- und Jugendfilm ausgezeichnet.

Quelle:
GUTBIER, R.: Die Immunität St. Stephan. [Manuskript; Erscheinungstermin voraussichtlich Herbst 2002]
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