Judenstraße 12
Judenstraße 12
Alte Münze
Bamberg, Judenstraße 12
Pilasterkapitell (Judenstraße 12)
Die Fassade des Hauses wird durch das wuchtige barocke Portal geprägt.
Pilasterkapitell des Portals



Hausnummer im 19. Jahrhundert: Nr. 1475

Hausname: Alte Münze  
Als erster Besitzer wird 1348 der Münzmeister Reimar ("Reimarus monetarius") genannt, nach dem das Haus "Alte Münze" genannt wurde. Der Name täuscht somit eine Nutzung als Münzanstalt vor, die nie bestand.

Baubeginn: vor 1348

Baubeschreibung:
Das Gebäude besteht aus drei Teilen, nämlich dem Hauptgebäude, das der Judenstraße zugewandt ist, und zwei Seitengebäuden an der Südseite, angelehnt an das Böttingerhaus
(Judenstraße 14), einem dreiachsigen Brunnenhaus und einem vierachsigen Steinhaus.
Hauptgebäude:
   dreigeschossiges, traufständiges Wohngebäude von sechs zu drei Obergeschossachsen
   profiliertes steinernes Traufengesims
   Fenster in geohrten und faszierten Steineinfassungen
   auf der Hofseite Obergeschosslaube
   breite, korbbogige Hofeinfahrt in der Mittelachse (um 1745)
- Portal aus Pilastern mit korinthisierenden Rocaillekapitellen
- zweiflügeliges Fahrtor, eine stichbogige Fußgängerpforte umschließend
- gesprengter Dreieckgiebel mit Wappen der Schenken von Stauffenberg:  
Wappen der Schenken von Stauffenberg
Das Wappen der Schenken von Stauffenberg zeigt im Schild oben und unten je einen schreitenden Löwen, getrennt durch einen Querbalken. - Der Fürstenhut wirkt etwas übertrieben, da die Schenken von Stauffenberg nie gefürstet waren.


Letzte Restaurierung: 1978-1980
Bei der umfangreichen Instandsetzung von 1978-1980 wurden die Umbauten auf das notwendigste beschränkt. So blieben der zweigeschossige Keller,  eine Brunnennische, die alten Geschossdecken und der Laubengang auf der Hofseite des Hauptgebäudes erhalten.  - Die Besitzerin wurde für die vorbildliche Instandsetzung des Anwesens 1988  mit dem Denkmalpreis der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank ausgezeichnet.

Hauszeichen/Hausfiguren/Inschriften:
Wappen der Schenken von Stauffenberg

Heutige Nutzung:
Wohnhaus

Frühere Nutzung:
Das Haus war offensichtlich fast stets Wohngebäude. Erst 1921 wurden kleine Verkaufsläden zu beiden Seiten der Einfahrt errichtet.

Baugeschichte:  
1348: erste Erwähnung des Anwesens als Besitz des Münzmeisters Reimar
1740/50 und 1800: Durch Modernisierung und Umgestaltung erhält der Bau seine jetzige Gestalt. Im Kern stammt der jetzige Bau aus dem 16. oder 17. Jahrhundert.
1921: Einbau von korbbogigen Schaufenstern für Geschäfte beidseits der Einfahrt
1978-1980: umfangreiche Instandsetzung

Bewohner:
1348: Münzmeister Reimar
um 1500: Kanzler Dr. Otto Reinhold
um 1600: Werner Schenk von Stauffenberg erheiratet das Anwesen.
1836: Kaufmann Christof Herold ist erster bürgerlicher Eigentümer.


Quelle:
GUTBIER, R.: Die Immunität St. Stephan. [Manuskript; Erscheinungstermin voraussichtlich Herbst 2002]
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