Pfahlplätzchen 6
Haus zu den drei Mohren
(Bamberg, Pfahlplätzchen 6)
Das stattliche "Haus zu den drei Mohren" stammt in seinem Kern aus dem 16. Jahrhundert.
Hausnummer im 19. Jahrhundert: 1220

Hausname:
   Haus zu den drei Mohren
   Gasthaus zum Schwanen

Baubeginn des jetzigen Gebäudes: um 1520

Baubeschreibung:
Dreigeschossiges Hauptgebäude:
   Verputzte, zum Kaulberg leicht zurückgeschwenkte siebenachsige Straßenfront; von Lisenen eingefasst und durch profilierte Simse geteilt
   Spitzbogige Toreinfahrt mit Schlussstein aus dem 18. Jh., deren Kante mit breiter Kehle und Rundstäben profiliert ist
   Zum Hof unregelmäßig korbbogige Torausfahrt
   zwei Erdgeschossfenster in geohrten und faszierten Sandsteinrahmungen südlich des Tors zu einem Schaufenster vereinigt
   Obergeschossfenster ebenfalls in geohrten und faszierten Sandsteinrahmungen
   In der Art des 18. Jh. erneuerte Kreuzstöcke und Bleiverglasungen
   Brüstungsfelder unter den Obergeschossfenstern; die Spiegel mit Viertelkreisecken
   Gliederungen und Rahmungen steinfarben grau, Fond und die Felderspiegel weiß gefasst
   reich profiliertes hölzernes Traufgesims
   Mansarddach mit Segmentbiberdeckung
   Flachgiebelige Gauben mit segmentbogigen Öffnungen zum Platz
   Mit barockisierendem Balkon versehene Aufzugshaube zum Hof
   zwei transversal mit Backsteintonnen überwölbte Keller unter dem Vorderhaus
   zwei weitgespannte, spitzbogige Arkaden auf  Sandsteinpfeilern im südlichen Kellergewölbe
   drei Stuckdecken im ersten und eine mit Bandel- und Laubwerk im zweiten Obergeschoss
Bamberg, Pfahlplätzchen 6: Dachgaube
Das Mansarddach wird von flachgiebeligen Gauben mit segmentbogigen Öffnungen verziert.
Nebengebäude auf der Nordseite des Hofes:
   dreigeschossiger Bau mit Pultdach
   Obergeschosse wohl verputztes Fachwerk
   An Obergeschossen Holzgalerien mit weiten korbbogigen Arkaden
   longitudinaler, mit einer Backsteintonne überwölbter, Keller

Letzte Restaurierung: 1992

Hauszeichen/Hausfiguren/Inschriften:
? (nicht mehr vorhanden; leere Nische im ersten Obergeschoss!)  
Blick vom Pfahlplätzchen zur Oberen Pfarre: Das Haus Pfahlplätzchen 6  (rechts) steigt langsam zum Kaulberg an. Im Vordergrund: "Große Figur 1982", eine Bronzeskulptur von Joannis Avramidis.
Frühere Nutzung:
   Gaststätte
   Laden
   Kupferschmiede
   Lager
   Wohngebäude

Heutige Nutzung:  
Fachgeschäft für Damenmode ("Mode-Eckerl"), Psychotherapie-Praxis, Wohngebäude

Baugeschichte:  
1550: Erstmalige Erwähnung als Haus „ad tres Aethiopas“ ("zu den drei Mohren"); aus dieser Zeit stammt ein Inschriftenfragment unterhalb eines Geschossgesimses.
18. Jh: Das Haus erhält seine gegenwärtige Form. Wegen der "Kaulbergregulierung" (wohl: barocke Umgestaltung in der Schönbornzeit) sollte das Haus abgerissen werden, weshalb es 1757 von der fürstbischöflichen Regierung erworben wird. Zwischenzeitlich wird es als Gasthaus zum Schwanen - offenbar eines mit zweifelhaftem Ruf - vermietet,  bis der Abriss wohl aus Geldmangel vollends abgeblasen wird.
1782: Fund eines Käufers und damit Zuschlagung zum neu zu bebauenden Anwesen Unterer Kaulberg 2
1880: Einrichtung eines Ladens im Nordabschnitt des Erdgeschosses
1888: Einrichtung einer Kupferschmiedewerkstatt auf der Südwestseite des Hofes
1893: Einbau eines Lagers im Erdgeschoss des nördlichen Seitenflügels
1972: Fassadeninstandsetzung und Einfügung eines Schaufensters in die Südfassade
1992: Fassadeninstandsetzung durch die Firma Otto Seidenath mit Färbelung nach Befund


Besitzer/Bewohner:   
   1757: Fürstbischöflicher Hof
   1782: Johann Josef Vogel

Quelle:
BREUER, T. u. GUTBIER, R.: Die Kunstdenkmäler von Oberfranken, Stadt Bamberg, Bürgerliche Bergstadt. 2 Halbbände. Bamberg: Bayer. Verlagsanstalt, 1997; S. 1314-1319.

2004 Janet Giehl (9 b)
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