Clemens II.
Bischofstracht des 13. Jahrhunderts
Die um 1240 entstandene Statue von Papst Clemens II. im Bamberger Dom wurde auf diesem Foto in liegende Position gebracht, so dass der Kopf auf einem kleinen Kissen ruht. Gut kann man sich vorstellen, dass die Figur einst das Hochgrab des Papstes zierte, bevor sie um 1840 ihren Platz an den nördlichen Chorschranken erhielt. Die Skulptur lässt Ehrenzeichen bischöflicher Würdenträger des 13. Jahrhunderts erkennen:


a)  Phrygium  
Das Phrygium ist eine kegelförmige Mütze, die ursprünglich bei Persern oder Phrygern üblich war. In der griechischen Kunst wurden bedeutende Gestalten der Mythologie (Orpheus, Adonis, Paris) mit der phrygischen Mütze dargestellt; römische Sklaven erhielten bei ihrer Freilassung als Zeichen der Freiheit die phrygische Mütze, die in der Französischen Revolution als Jakobinermütze zum Freiheitssymbol wurde. Im Papsttum ist das Phrygium als Vorläufer der Papstkrone, der Tiara, aufzufassen. Es besitzt keine geneigte, sondern eine aufrechte Spitze, die bei den assyrischen Königen vergoldet war.


b)  Rationale  
Das Rationale besteht aus zwei rechteckigen Stoffplaketten auf Brust und Rücken. Es wurde von dem alttestamtentlichen Ephod der Hohenpriester in die Amtskleidung von Päpsten und Bischöfen übernommen. Deutlich zu erkennen sind zwölf Erhebungen, die die 12 Stämme Israels symbolisieren. - Noch heute tragen die Bischöfe von Paderborn und Eichstätt das Rationale. [1]

c)  Pallium  
(lat. pallium = Mantel, Tuch) - In der katholischen Kirche ist das Pallium eine mit sechs schwarzen Kreuzen verzierte Schmuckbinde. Es wird aus weißer Wolle hergestellt, die am Fest der hl. Agnes (21. Januar) geweiht wird. Das Pallium ist das Amtszeichen der Erzbischöfe, wird aber als Ehrenzeichen auch an andere Bischöfe verliehen. Die Bamberger Bischöfe, die keinem Erzbischof zugeordnet waren, erhielten schon sehr früh das Pallium, z. B. Bischof Otto.
  

Anmerkung:  
[1]
Thomas Mann beschreibt in seiner Erzählung "Das Gesetz" die Bedeutung des Ephods folgendermaßen: "Besonders noch aber barg das Jahwe-Zelt auch das sogenannte Ephod, die Schüttel-Tasche, aus der, als Ja oder Nein, Recht oder Unrecht, Gut oder Böse, die Orakellose 'Urim und Tummim' sprangen, wenn man gezwungen war, in einer schweren Streitfrage, den Menschen unlösbar, unmittelbar Jahwe's Schiedsgericht anzurufen."
MANN, T.: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt: S. Fischer, 1963; S. 668.