Jeden Abend erhielten die Bauleute von St. Stephan den angemessenen Lohn für ihre schwere Arbeit von ihrem Meister. Jedoch verstand sich einer darauf, den milden Meister zu umgarnen und ihm klar zu machen, wie wichtig und anstrengend doch seine Mühen an dem neuen Bauwerk wären. Deswegen erhielt er auch mehr Lohn als die anderen. In seiner Not wandte sich der Meister an Kunigunde. Diese nahm darauf selbst an der Auszahlung teil, denn sie wollte keine ungleiche Behandlung der Arbeiter dulden. Die Kaiserin füllte eine Schale mit dem Lohn der Arbeiter und jeder durfte sich den gerechten Lohn herausnehmen. Als aber der Schmeichler an der Reihe war, so durchfuhr ihn ein schrecklicher Schmerz und seine Hand brannte höllisch. Er jedoch verstellte sich, so gut er konnte, um die Beute zu behalten. Als er jedoch die Hand zu Hause öffnete, war nur der Lohn darin, den jeder Arbeiter erhalten hatte. So war er für seine Habgier bestraft worden.