Nachdem Kaiser Heinrich gestorben war, zog sich Kunigunde in ein Kloster zurück. Voller Trauer war ihr Herz, weil sie den geliebten Gatten verloren hatte. Ihre Tage verbrachte sie mit Fasten und Beten und sorgte sich um die Kranken und Armen. Eines Tages kehrte sie erst spät auf ihr Strohlager zurück, da sie sehr lange im Gebet verharrt hatte, das ihr Kraft gab für ihren Dienst an den Nächsten. Weil sie nicht lange schlafen, sondern vor allem beten wollte, holte sie ein kleines Büchlein mit Psaltern hervor und begann im Schein einer Kerze zu lesen. Allerdings war sie so erschöpft, dass ihr nach einer Weile die Augen zufielen. Dabei bemerkte sie nicht, wie ihr die Kerze aus der Hand glitt und das Stroh anzündete. Als die Nonnen das Feuer bemerkten, eilten sie schnell hinzu, um es zu löschen. Sie befürchteten, dass die Kaiserin wohl in dem Brand umgekommen wäre. Aber sie staunten sehr und trauten ihren Augen nicht, als sie Kunigunde ruhig schlafend auf ihrem Bett inmitten der Flammen fanden. Kaum war Kunigunde erwacht und aufgestanden, als sie ein Gebet sprach und dann das Feuer segnete. Dieses fiel sofort in sich zusammen und verschwand. Die Nonnen aber sanken auf die Knie und dankten der Gottesmutter, dass sie ihnen eine Heilige geschenkt habe. Kunigunde aber pries Gott ebenfalls und dankte ihm für dieses Zeichen seiner Gnade.