Der Faden der heiligen Kunigunde

Eines Abends saß die Kaiserin Kunigunde am Fenster ihrer Residenz in Bamberg und war gerade mit dem Spinnen beschäftigt. Im Abendrot schaute sie auf die Stadt und seufzte: „Ach mein liebes Bamberg! Ich wünsche mir, dass niemals die Pest in deinen Mauern wüten soll.“ Bei diesen Worten spürte sie eine wunderbare Kraft, die von oben auf sie einströmte. Kunigunde sprach: „Herr, wenn du es willst, dann lass diesen Faden ein Schutz für meine Stadt sein.“ Nachdem sie ein Vaterunser und ein Ave Maria gebetet hatte, schwang sie die Spindel in die Luft. Der zuvor gesponnene feine Faden umrundete die gesamte Stadt und kehrte dann zur Kaiserin zurück. Tatsächlich war dieser Faden der heiligen Kunigunde wie eine feste Mauer für Bamberg und die Pest kehrte nie in dieser Stadt ein.

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