Kunigunde ging einst zur Andacht in den Dom und betete dort versunkener und inbrünstiger als der Rest der Gemeinde. Als es nun daran ging, die Spenden zum Opferstock zu bringen und die Reihe an Kunigunde war, vergaß die Kaiserin, noch ganz benommen vom Gebet, ihre Handschuhe abzulegen und auf ihrem Platz zurückzulassen. Als sie nun aber nach ihrem Geldbeutel greifen wollte, waren ihr die Handschuhe sehr hinderlich und da sie sie nicht auf dem Altar ablegen konnte, warf sie sie einfach achtlos von sich, ohne daran zu denken, dass sie schmutzig werden könnten oder dass sie sich bücken müsste, um sie wieder zu bekommen. Nun fielen diese kurzerhand weggeworfenen Handschuhe jedoch nicht zu Boden, sondern schwebten ruhig auf einem durch das Fenster fallenden Lichtstrahlm, bis die Kaiserin ihre Spende dargegeben und sie die Handschuhe, als sie zu ihrem Platz zurückkehrte, aus der Luft gegriffen hatte. Kunigunde nahm dies hin, als ob es nichts Besonderes wäre und zeigte ihre Freude über das himmlische Zeichen, das ihr so gegeben worden war, nur durch ein Lächeln.