19. Jahrhundert
1800 Besetzung   1802 Bayern will Bamberg   1803  Säkularisation - Hain
1805 Alte Martinskirche    1806 Napoleon   1808 Obermainkreis  
1808 E.T.A. Hoffmann   1811 Einwohner: 17.095    1812 Georg Simon Ohm  
1815 Staatsbibliothek    1815 Fenstersturz   1816 Marcus stirbt
1817 Bamberg Erzbistum   1818 Altenburg-Verein   1826 Einwohner:18.000  
1833 Ludwigskanal   1844 Bahnhof Bamberg    1846 Bahnlinie BA-HO  
1848: Märzrevolution   1852 Einwohner: 20.594   1860 Freiwillige Feuer.  
1864 Schönlein   1867 Brauerei Keesmann 1873 Lehrerbildungsanst.  
1879: Weyermann   1880 Einwohner: 29.587 1880 Wunderburg-Schule
1887 Markusbrücke 1890 Neues Gymnasium                                     
1894 Brauerei Maisel 1897 Straßenbahn 1899 Kathedra im Dom  


1800
Bistum von Franzosen besetzt  
Das ganze Bistum ist zeitweise von den Truppen der Franzosen, des Kaisers und der Preußen besetzt. Im Friedensschluss vom 9. Februar 1801 wird vereinbart, dass Frankreich linksrheinische Gebiete erhält. Trotzdem besetzen die Franzosen Bamberg bis weit in den Frühling hinein.



1802
Das Hochstift als politische Verfügungsmasse  
Kurfürst Max IV. Joseph "erwarb" das Hochstift Bamberg und ließ es von seinem Generalstabsoffizier Karl Roger von Ribaupierre inspizieren. Der am 24. Mai 1802 geschlossene Separatvertrag Bayerns mit Frankreich bezeugte, dass das Bistum dem zukünftigen bayerischen Königreich gehören würde.
23. August: Kurfürst Max IV. Joseph kündigt die Besetzung Bambergs an.
6. September: Bamberg wird von bayerischen Truppen besetzt.
29. November: Fürstbischof Christoph Franz von Buseck  (1795-1805) dankt als Fürst ab.
Säkularisation: Bayerische Liquidatoren erreichten, dass alle Güter und Stifte der Klöster zur freien Disposition des Landesherrn eingezogen werden durften. Klöster durften nun gestürmt werden. In Bamberg entging nur das Kloster der Englischen Fräulein der Säkularisation.
Am 30. November 1802 beschlagnahmten bayerische Truppen Getreide, Geld, Silber und Wein im Kloster Michelsberg. Bei der Auslagerung der Bücher aus der Kloster-Bibliothek in die Staatsbibliothek wurden diese öffentlich vom Wagen gestohlen. Die 24 übrig gebliebenen Mönche mussten ihrem Orden absagen. Den meisten anderen Klöstern erging es ähnlich.









1803
Bürgerspital - Auflösung der Universität - Hain  
Auf Initiative des ehemaligen fürstbischöflichen Leibarztes Dr. Marcus wird im ehemaligen Kloster Michelsberg ein Bürgerspital eingerichtet, das am 7. September die Insassen des Katharinenspitals vom Maxplatz bezogen. Die Bestände aus der Staatsbibliothek, die von den säkularisierten Klöstern und geistlichen Stiften des ehemaligen Fürstbistums Bambergs und der ebenfalls aufgelösten Universität stammten, wurden zusammengeführt, darunter etwa 5500 Handschriften aus den Anfängen des Bistums Bamberg.
Die Universität wurde aufgelöst, Theologie und Philosophie wurden aber weiterhin gelehrt. So war die Ausbildung des Diözesanklerus gesichert; auch in anderen Fachgebieten konnten Studenten in den ersten Semestern Veranstaltungen belegen.  
Bücher aus den säkularisierten Klöstern der Umgebung und aus der Bibliothek der suspendierten Universität wurden seit 1803 zusammengetragen und bilden den Kern der heutigen Staatsbibliothek. 1815 besitzt die Bibliothek bereits 62.000 Bände, unter ihnen einmalige Kulturgüter:
"Strahlender Mittelpunkt der Handschriftensammlung (4.500 Bände, darunter 1000 mittelalterliche Codices) sind die aus dem Domstift stammenden Bücher, besonders jene, mit denen Kaiser Heinrich II. die von ihm im Jahr 1007 gegründete Bamberger Kirche großzügig ausgestattet hatte. Sie sind ein Spiegel der um die Jahrtausendwende blühenden Buchmalerei, die sich vorwiegend mit dem Namen der Reichenau verbindet, sowie der im Kreis um Kaiser Otto III. und Papst Silvester gepflegten Wissenschaft, deren Dokumente bis ins 5. Jahrhundert zurückreichen. Die berühmteste, durch eine Faksimile-Ausgabe erschlossene Miniaturhandschrift, die Bamberger Apokalypse, stammt aus dem Kollegiatstift St. Stephan, ebenfalls einer Gründung Kaiser Heinrichs II. und seiner Gemahlin Kunigunde."
Aus: Geschichte der Staatsbibliothek Bamberg
http://www.staatsbibliothek-bamberg.de/bibliothek/geschichte.php

Auf der Südspitze der Insel zwischen den beiden Regnitzarmen entstand ab 1803 ein englischer Volkspark, der Hain. Der Auftraggeber dieses Gartens war der Kurfürst von Bayern, nämlich Maximilian IV. Zwischen Hainstraße und linkem Regnitzarm befindet sich der älteste Teil des Gartens, der Theresienhain. Er wurde 1816 zu Ehren von Prinzessin Theresia von Sachsen-Hildburghausen benannt. 1828 erhielt der weitaus größere Teil des Parks den Namen Luisenhain. Dieser wurde nach Ludovika (Louise) Wilhelmine, der Herzogin von Bayern benannt.




























Die Karte lässt die Lage von Theresien- und Luisenhain erkennen. Der Hain ist Bambergs beliebtestes Naherholungsgebiet. Wegen des abwechslungsreichen Baumbestandes mit großem Totholzanteil stellt der Hain auch ein wertvolles Refugium für Vögel, Fledermäuse, Schmetterlinge und Käfer (einziges bayerisches Vorkommen des Heldbocks) dar.
Bootshaus im Hain
Das Bootshaus im Theresienhain ist eines der wenigen Gebäude im Hain. Bis in die 70-er Jahre befand sich hier das Hainbad. Schwimmbecken war die Regnitz. Mutige baden auch heute wieder im nicht mehr so stark belasteten Fluss.        
1805
Abriss der alten Martinskirche  
Die alte, romanische Martinskirche (Standort: Maxplatz) wurde abgerissen; ihre Geschichte reichte mindestens bis zum 10. Jahrhundert zurück! Das letzte Hochamt in St. Martin wurde am 25. September 1803 gehalten. Der Abriss dauerte bis 1805. Die Pfarrkirche St. Martin erhielt vier Glocken.



1806
Napoleon in Bamberg  
Napoleon zog in die Neue Resisdenz ein und unterzeichnete dort am 6. Oktober eine Kriegserklärung an die Preußen.

1808
Obermainkreis  
Bamberg wurde Hauptstadt des bayerischen Obermainkreises, musste den Regierunssitz aber schon zwei Jahre später an Bayreuth abgeben. Erhalten blieben nur das Appellationsgericht (späteres Oberlandesgericht), die staatliche Bibliothek und das Staatsarchiv.
Das spätere Kaiser-Heinrich-Gymnasium zog am 3. November in die ehemaligen Akademiegebäude in der Austraße ein. Am 17. Januar 1980 ging das Gebäude in den Besitz der wieder gegründeten Universität über.





1808-1813 E. T. A. Hoffmann in Bamberg  
Nach Einmarsch der Franzosen 1806 in Warschau verlor dort der Dichter, Komponist und Maler Ernst Theodor Amadeus Hoffmann seine Stellung als preußischer Regierungsrat. 1808 erhielt Hoffmann mit 32 Jahren die Stelle des Theaterkapellmeisters in Bamberg. Da der Anstellungsvertrag sein Papier nicht wert war, musste Hoffmann seinen Hauptverdienst  im musikalischen Unterricht suchen. Ständig um Geld verlegen, neigte er auch zur Malerei und schriftstellerischen Arbeit. So wirkte er am Theater als Bühnenmaler, Regisseur und Dichter. Für die "Leipziger Allgemeine musikalische Zeitung" schrieb er als Musikkritiker.
Am 21. April 1813 verließ Hoffmann Bamberg, weil er eine Stelle als Musikdirektor am Dresdner Theater angenommen hatte. Wegen Rückenmarkschwindsucht und Leberversagen starb Hoffman mit 46 Jahren am 25. Juni 1822 in Berlin.
(umfassende Bibliographie etc.)








1811
Bamberg zählt 17.095 Einwohner.  
1812-1817 Georg Simon Ohm am Alten Gymnasium  

An die Tätigkeit des großen Physikers Georg Simon Ohm (1789-1854) am Alten Gymnasium erinnern heute Gedenktafeln am Eingang zur Alten Aula und zum Kaiser-Heinrich-Gymnasium. Ohm  unterrichtete zwischen 1812 und 1817 am Alten Gymnasium.



1815
Bamberger Fenstersturz  
Der Marschall und langjährige Gefolgsmann Napoleons, Alexandre Berthier, stürzte am 1. Juni um 13.00 Uhr aus dem dritten Stock der Neuen Residenz. Bis heute hält sich das Gerücht, er sei aus dem Fenster gestoßen worden.



1816
Adalbert Friedrich Marcus stirbt  
Mit Dr. Adalbert Friedrich Marcus stirbt einer der großen Förderer Bambergs in der stürmischen Zeit zwischen dem Ende des Fürstbistums und der Einrichtung des Königreiches Bayern.
Weiter: Abbildung des Marcusgrabes und Lebenslauf von Dr. Marcus
1817
Bamberg wird zum Erzbistum erhoben  
Durch das Konkordat  wird das Bistum Bamberg zum Erzbistum ernannt; die Bistümer Eichstätt, Speyer und Würzburg werden ihm als Suffragane unterstellt.

1818
Gründung des Altenburg-Vereins  
Das Werk von Dr. Marcus, die Altenburg zu erhalten, setzt der Königlich - bayerische Postbeamte Anton von Grafenstein fort und gründet den Verein "Verein zur Erhaltung der Babenburg".


1826
Bamberg zählt 18.000 Einwohner.  
1836-1843 Ludwigskanal  
1836 beginnen in Kelheim die Arbeiten zum Ludwig-Donau-Kanal, der die Donau bei Kelheim mit dem 174 km entfernten Bamberg verbinden soll. Der Kanal wird 1843 fertig gestellt und endet in Bamberg mit der Schleuse 100.

1840
Schleuse 100  
Das Schleusenwärterhaus und die dazugehörige Schleuse 100  am Ludwigskanal im Hain wurden fertiggestellt. Beide Bauwerke befinden sich am Mühlwörth und können heute noch bestaunt werden.
1844
Bamberger Bahnhof  
Der Standort des zukünftigen Bamberger Bahnhofs an der Ludwigstraße wird  vom Bamberger Magistrat beschlossen. Das Bahnhofspersonal bestand aus 42 männlichen Mitarbeitern. Die Probefahrten auf der Strecke Bamberg - Nürnberg begannen Mitte August. Am Namenstag des König Ludwig I., dem 25. August, wurde der Bahnhof offiziell eingeweiht. Noch im selben Monat wurde auch die Ludwig-West-Bahn  nach Schweinfurt, Würzburg, Aschaffenburg und Frankfurt  weitergeführt.





1846
Ausbau der Bahnline Bamberg -  Lichtenfels - Hof  
1848
Märzrevolution in Bamberg  
Im Theater am Schillerplatz findet die "Erste Bamberger Volksversammlung" statt. Der Republikaner Nikolaus Titus verliest am 4. März die so genannten "14 Bamberger Artikel". Diese umfassen radikale Forderungen wie Pressefreiheit, Aufhebung der Feudallasten und eine Volksvertretung. Bamberg wird daraufhin als "besonders revolutionär" eingestuft, da dies die erste derartige Aktion in Bayern war. - Titus wird am 11. März zum Abgeordneten Bambergs für das Parlament in der Frankfurter Paulskirche gewählt.
Projekt des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums zur Märzrevolution







1852
Bamberg zählt 20.594 Einwohner  
1860
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Bamberg (16.01.1860)  
1864
Tod von Johann Lukas Schönlein - Lehrer von Rudolf Virchow
Johann Lukas Schönlein, der Leibarzt des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. und Begründer der wissenschaftlichen Medizin, stirbt  am 23. Januar in Bamberg. Nach ihm ist der verkehrsreiche Schönleinsplatz im Zentrum der Stadt benannt.
Weiter: Abbildung u. Lebenslauf von Johann Lukas Schönlein





1867
Brauerei Keesmann  
Die Brauerei Keesmann (Wunderburg 5) wird gegründet. Sie befindet sich noch heute im Besitz der Familie Keesmann.
1873
Königliches Schullehrerseminar  
Das königliche Lehrerbildungsseminar auf dem Oberen Stephansberg wird erbaut; heute befindet sich in diesem Gebäude das E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium.
Im Osten Bambergs entsteht das Kasernenviertel (Weißenburger Straße, Pödeldorfer Straße, Zollner Straße).




1879
Realschule - Mälzerei Weyermann  
   Nach dem Abriss des ehemaligen Kapuzinerklosters in der Kapuzinerstraße wird 1879 der Grundstein für eine Realschule gesetzt. Aus der späteren Oberrealschule hat sich das heutige Clavius-Gymnasium entwickelt.
   Johann Baptist Weyermann gründet die Malzrösterei Weyermann. Die Firma zählt heute zu den international führenden Anbietern von Brauerei-Rohstoffen  wie Brau-, Röst- und Caramelmalzen. Sie ist die größte Spezialmalzfabrik in Deutschland.






1880
Einwohner: 29.587  
Die Stadt entwickelt sich stürmisch. Noch 1879 zählte man nur 26.951 Einwohner!

1880
Wunderburg-Schule  
Die jetzige Wunderburg-Schule in der Holzgartenstraße wird am 3. Juni feierlich eröffnet. Die Baukosten betrugen 100.605 Mark. Das Bamberger Tagblatt berichtet am 04.06.1880: "Gestern Vormittag fand die Eröffnungsfeierlichkeit für das neu erbaute Schulhaus in der Wunderburg statt. Um halb 9 Uhr zogen die zur Feier eingeladenen Herrn mit der Schuljugend von St. Gangolph aus, zum neuen Gebäude, das von Hrn. Stadtschulreferenten Rudel sodann feierlich eingeweiht wurde. Hierauf hielt Hr. Bürgermeister Brandt eine treffliche Rede und ebenso Hr. Rudel. Hr. Bürgermeister Brandt brachte ein dreifaches Hoch auf Se. Maj. König Ludwig II. von Bayern, in das die Anwesenden begeistert einstimmten. Zum Schlusse trugen sämmtliche Lehrer einen zur Feier passenden Festgesang vor."
1887
Bau der Markusbrücke  
Der Bau der Markusbrücke macht das Übersetzen mit der Fähre vom Leinritt/Sandbad zur Fischerei (Klein-Venedig) überflüssig.

1888
Maximiliansbrunnen  
Auf dem Maxplatz wird der von Ferdinand von Miller (1842-1929) gefertigte Maximiliansbrunnen errichtet. Er stellt König Maximilian I. Joseph dar, der von den Bamberger Patronen umgeben ist: Heinrich II., Kunigunde und Bischof Otto I.


1889-1890 Neues Gymnasium  
In der Franz-Ludwig-Straße wird das Neue Gymnasium, heute Franz-Ludwig-Gymnasium, gebaut.
1888-1892 Wunderburg-Kirche  
1888 wird die barocke Maria-Hilf-Kapelle abgerissen. Am 26. April legt Erzbischof Friedrich von Schreiber (1875-1890) den Grundstein zur heutigen neugotischen Pfarrkirche. Die Baukosten betrugen 70.000 Mark.
Am 30.10.1892 kann Erzbischof Dr. Josef von Schork (1890-1905) die vom Architekten Chrysostomus Martin erbaute neue Kirche einweihen.
Bamberg, ehem. Wilhelmspost u. Wunderburg
Die ehemalige Wilhelmspost und die Wunderburg-Kirche sind zwei Bauwerke aus der Gründerzeit, die das heutige Stadtbild von Bamberg mitprägen. (Blick von der Bergstadt nach Osten zum Hauptsmoorwald)
1894
Brauerei Maisel  
Die 1894 gegründete Maisel-Bräu (Moosstraße 46) produzierte das erste Bamberger Pils.
1897-1922 Straßenbahn  
Ein Vierteljahrhundert lang befördern drei Straßenbahnen Personen und Güter durch die Gassen und Straßen im Zehnminutentakt. 1922 wird der Betrieb eingestellt.
1899
Kathedra  
Erzbischof Joseph von Schork (1891-1905) erhält zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 1899 vom Domkapitel eine neuromanische Kathedra, die bis heute im Gebrauch ist. Sie ist ein Werk von Leonhard Romeis (München) und wurde im Festgottesdienst zum Goldenen Priesterjubiläum des Erzbischofs von Schork am 2. Juni 1904 zum ersten Mal benutzt. Die Kathedra ist sichtbares Zeichen des bischöflichen Amtes und darf nur vom amtierenden Bischof benutzt werden.





(Zusammenfassung: Jonas Seeberger)
Quellen:
MOSER, P.: Bamberg, Geschichte einer Stadt. Bamberg: Babenberg Verlag, 1998.
NEUNDORFER, B.: Der Dom zu Bamberg: Mutterkirche des Erzbistums. Fotos von Ingeburg Limmer. Bamberg: St.-Otto-Verlag, 1989 (2. Auflage); S. 58.

http://www.staatsbibliothek-bamberg.de/bibliothek/geschichte.php