17. Jahrhundert
1602 Zweidler-Plan 1606 Zwiebeltreter 1617 Himmelsgarten
1617- 18 Hexenverfolgung 1618-48 30-jähriger Krieg 1628 Bürgermeister hingerichtet
1629 Hexenverhör 1647 Academia Ottoniana 1649 Brauerei Fässla
1670 Mahrs-Bräu 1678 Schlenkerla 1683 Martinskirche
1689 Schloss Seehof 1698 Gabelmann 1698-1703 Neue Residenz


1602 Zweidler-Plan - Süßholz-Anbau  
Der Maler und Kartograph Peter Zweidler aus Teuschnitz im Frankenwald schuf den ersten Bamberger Stadtplan.
Im 16. Jahrhundert brachten die Gärtner das Süßholz hervor. Es diente als Basis zur Herstellung von Hustenmitteln und Lakritze. Im Stadtplan von Zweidler taucht die Süßholz-Wurzel als Wahrzeichen Bambergs auf.

1606    Zwiebelfranken  
Die Einwohner werden Zwiebelfranken genannt, weil sie neben dem Süßholz auch die Zwiebeln in großen Mengen anbauten. Man vergleiche den heute noch gültigen Spitznamen der Bamberger: "Zwiebeltreter"! Das Zwiebeltreten ist eine wichtige Tätigkeit im Zwiebelanbau: Die Zwiebelschalotten werden bei einer bestimmten Größe umgetreten. Sinn dieser Maßnahme ist, dass die Zwiebeln nicht zu sehr "ins Kraut" schießen, sondern die Nährstoffe in das Wachstum der unterirdischen Zwiebel investieren.

Himmelsgarten in der Michelskirche

Die Decke der Michelskirche Bamberg wurde zwischen 1614 und 1617 mit fast 600 Pflanzen bemalt und stellt einen Himmelsgarten dar.  


Orgelprospekt der Michelskirche
Der reich geschmückte Orgelprospekt wurde schon bald nach dem Kirchenbrand von 1610 errichtet; er stellt ein bedeutendes Werk der deutschen Spätrenaissance dar.

1614 Umbaumaßnahmen am Michelsberg   
Am Michelsberg kamen zwei Westtürme und ein Langhausgewölbe dazu. 1617 wurde von vier Malern der Himmelsgarten vollendet. So nennt man das Gewölbe, das von den Malern mit 578 Pflanzen bemalt wurde, wie man sie in den zeitgenössischen Herbarien finden konnte.
Schöllkraut (Deckengemälde Michelsberg)
Zwei Pflanzen von der Decke der Michelskirche Bamberg: links ein Seifenkraut Saponaria officinalis, rechts ein Schöllkraut Chelidonium majus. Das wohlduftende Seifenkraut enthält in allen Teilen, besondes aber im Wurzelstock Saponine, die sich in Wasser seifenartig auflösen. Die Pflanze wurde daher früher zum Wäschewaschen verwendet.  - Der deutsche Name des Schöllkrauts ist eine Verballhornung von Chelidonium ("Ch" sprich "sch"). "Chelidonium" bedeutet Schwalbenkraut: Die Blütezeit der Pflanze markiert das Sommerhalbjahr, von der Ankunft der Schwalben (etwa zu Mariä Verkündigung, 25. März) bis zu ihrem Wegzug im September ("An Mariä Geburt [8. September] ziehen die Schwalben furt."). Verwendung des Schöllkrauts: Der gelbe Milchsaft gilt als Mittel gegen Warzen. Das Kraut ist auch häufiger Bestandteil von Leber-Galle-Tees.


1617-18 Hexenverfolgung  
Eine Namensliste spricht von über 100 hingerichteten "Hexen" im Hochstift. Die eigentliche Verfolgungswelle kommt aber erst noch unter Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim (1623-1633) in den Jahren 1627-1629; etwa 1200 Menschen kommen in dieser Zeit des Hexenwahns im Hochstift Bamberg auf dem Scheiterhaufen um.

1618-48 30-jähriger Krieg  
Die Schweden nahmen im 30-jährigen Krieg Bamberg viermal ein, nämlich 1632, 1633, 1643 und 1645. Im Dom wuchs sogar schon Gras.

1628 Bürgermeister als Hexer hingerichtet  
Johannes Junius, der 1608 bis 1628 Bürgermeister und Ratsherr war, wurde, wie viele seiner Amtskollegen, aus Berufsneid und auf Grund falscher Anschuldigungen in das Bamberger Hexenhaus eingeliefert. Seinen letzten Brief schrieb der 55jährige mit gebrochenen Fingern an seine Tochter Veronika. Im Brief berichtet er erschütternd von seiner Behandlung im Hexenhaus.

1629 Hexenverhör eines 14-jährigen Jungen  
Daniel Bittl ist mit seinen 14 Jahren gerade so alt, dass er nach geltender Rechtauffassung gefoltert werden darf. Er gesteht einen Inzest mit seiner 8-jährigen Schwester und den Pakt mit dem Teufel. Da er 55 Mitschuldige aufzählt, bleibt das neu errichtete Hexenhaus in dieser Zeit nicht leer.
Protokoll des Verhörs: http://www.bamberga.de/hexenverhoer_daniel_bittl.htm

1647 Academia Ottoniana  
Von Bischof Otto von Salzburg wurde die Hochschule "Academia Ottoniana" gegründet; sie lebt heute fort als Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

1649 Brauerei Fässla  
Die Brauerei Fässla (Königstraße 19-21) wird gegründet. Sie braut heute mit dem Bambergator (22 % Stammwürze) das stärkste Bamberger Bier.

1670 Mahrs Bräu  
Die traditionsreiche Mahrs-Bräu, ansässig in der Wunderburg 10, wird erstmals urkundlich erwähnt.

1678 Schlenkerla  
Bamberg: Ausleger am Schlenkerla
Bamberg: Gaststätte Schlenkerla in der Sandstraße
Ausleger am Schlenkerla in der Dominikanerstraße
Das Schlenkerla ist Bambergs meistbesuchtes Gasthaus, denn hier gibt es Rauchbier (aber nicht nur hier!).

Der Büttner zum Blauen Löwen  Jakob Schneider, kaufte das heutige Anwesen in der Dominikanerstraße 6. Seit dieser Zeit ist erstmals ein Brauhaus nachweisbar. Das Schlenkerla Rauchbier ist ein sehr dunkles, herbwürziges und untergäriges Märzenbier. Es besitzt einen intensiven, gewöhnungsbedürftigen Rauchgeschmack, der dadurch entsteht, dass das Malz über dem Rauch eines Buchenholzfeuers gedörrt wird.

1686-93 Baubeginn der Martinskirche  
Turm von St. Martin
Der Bau der jetzigen Martinskirche und ehemaligen Jesuitenkirche am grünen Markt wurde 1686 begonnen. Die Kirche ist der geräumigste Bau der Stadt. Der Baumeister war Georg Dientzenhofer.



Blick zum Turm der Martinskirche. Im Hintergrund befinden sich der Hauptsmoorwald und die Berge des Fränkischen Jura.

1687-96 Schloss Seehof  
Die sogenannte fürstbischöfliche Marquardsburg auf dem Seehof liegt drei Kilometer nordöstlich von Bamberg. Sie war das bevorzugte Jagdschloss und die Sommerfrische der Bamberger Bischöfe.

1698 Gabelmann (Neptunsbrunnen)  
Der "Gabelmann" (im Volksmund "Goblmoo"), der Marktbrunnen mit Neptunsfigur, bekommt seinen Platz am grünen Markt. Er wurde vom Bildhauer Kaspar Metzner geschaffen.

1698-1703 Neue Residenz  
Einige mittelalterliche Domherrenhöfe und Renaissancebauten werden abgerissen und auf Veranlassung von Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn kommt es zum Bau einer repräsentativen Residenz als Erweiterung einer bereits von Fürstbischof Philipp von Gebsattel bis 1609 fertig gestellten Zweiflügelanlage (Gebsattelbau).  
Ostflügel der Neuen Residenz Bamberg
Lothar Franz von Schönborn
Ostflügel der Neuen Residenz. Den Abschluss rechts bildet der so genannte Vierzehnheiligen-Pavillon. - Im abgebildeten Teil der Neuen Residenz befindet sich die Staatsbibliothek Bamberg Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn (1655-1729), Erzbischof von Mainz und Erzkanzler des deutschen Reiches seit 1695. Als Fürstbischof von Bamberg (seit 1693) ließ er die Neue Residenz erbauen und gilt als Vater des fränkischen Barock.


(Zusammenfassung: Jonas Seeberger)
Quelle:
MOSER, P.: Bamberg, Geschichte einer Stadt. Bamberg: Babenberg Verlag, 1998.
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